Mein Fazit zur ComicAction2017

575_Er kanns tragen
Über den Sinn und Inhalt dieses Comics mögen Philosophen streiten!
Gruß an Leander an dieser Stelle. Ich finde du kannst es tragen. 😉

Mein Messe-Fazit:

So, Leute ich bin wieder da nachdem ich letzte Woche 3 Tage auf der ComicAction bzw. der SPIEL in Essen verbracht habe. Der ein oder andere mag es schon zB über Twitter venommen haben: Dieses Jahr sorgte die ComicAction für allerlei Gesprächsstoff und Unmut und da ich dabei war möchte ich ebenso meine Erfahrungen mit euch teilen.

Zunächst einmal möchte ich voraus schicken, dass ich durchaus Spaß hatte. Die Zeichnerallee ist immer ein Erlebnis und nachdem ich das letzte Jahr ja pausiert hatte war es wirklich mal wieder schön dort zu sein. Grüße auch an Leander an dieser Stelle, der mit mir den ganzen Wahnsinn mitgemacht hat und ohne den es nicht halb so spaßig gewesen wäre. Wäre es mir also nur um den Spaß gegangen hätte ich gar nicht all zu viel zu nörgeln.
Das Problem ist allerdings, dass unsereiner ja nicht ausschließlich aus Spaß an der Freude auf so einer Messe sitzt, wir wollen ja auch versuchen, unseren Kram an den Mann zu bringen. Und da liegt leider der Hase im Argen, denn durch eine Kette von unschönen Umständen wurde eben das dieses Jahr extrem erschwert.
Das Publikum, dass ich in den diversen Jahren davor immer bei mir am Stand begrüßen durfte setzte sich nach meiner Erfahrung nur zu einem kleinen Teil aus Laufkundschaft der SPIEL und zu einem sehr großen Teil aus den Comic- und Zeichnerbegeisterten zusammen, die mehrheitlich wegen der ComicAction – also des Comicteils der Messe angereist waren. So wimmelte die Zeichnerallee stets von Comicfans die sich von uns Sachen in ihre Alben zeichnen ließen. Das war dieses Jahr anders.

Grund 1:
Die Veranstalter der Spiel (Merz-Verlag) hielten es offenbar für weise, den Bereich der ComicAction massiv einzudampfen. Die Zahl der comicthematischen Stände war mit überschaubar noch nett umschrieben – und ein Großteil davon bot nur Merchandize feil. Das führt direkt zu

Grund 2:
Der Panini-Verlag war dieses Jahr verständlicherweise nicht mehr vertreten – womit der größte Magnet für Comicbegeisterte weg fiel.

Grund 3:
Die Zeichnerallee wurde von Halle 2, also dem Zentrum der Messe wo sie sich die Jahre zuvor immer befand nach Halle 6 verbannt – also an den Arsch der Welt. Wer hier ankam hatte sich quasi schon durch die komplette Messe gekämpft und war dementsprechend groggy. Vorausgesetzt natürlich derjenige hat die Zeichneralle überhaupt gefunden denn zu allem Elend war sie …

Grund 4:
… auch noch arg versteckt. Es gab also auch durchaus Fälle, wo Leute die Zeichnerallee explizit suchten, aber nicht fanden, da nicht einmal ein Schild aufgehängt war, das auf die Existenz der Allee hinwies.

Wer dennoch mit Glück oder durch Zufall das Exil der Zeichner entdeckte erblickte folgendes:
Eine ziemlich wirr angeordnete Gruppe von 20 Biertischen die – außer am Samstag – zu einem großen Teil leer standen, da sich pro Tag jeweils nur eine Hand voll Zeichner angemeldet hatten. So wurden die leeren Tische nicht selten als Ruheplatz für müde Messebesucher genutzt und sahen auch ansonsten eher nach Abstellfläche denn nach Austellung aus, was dem unordentlichen und unprofessionellen Look des Ganzen die Krone aufsetzte. Ganz zuschweigen davon, dass die „Camper“ auch gerne mal den eh schon recht schmalen Eingang zur Allee verstopften und eventuelle Besucher einfach weiter gingen.

Ach und übrigens: Liebe Zeichnerkollegen, schön, wenn ihr euch einen Tisch ganz vorne am Gang ergattern konntet. Aber dann zieht doch bitte nicht noch meterhohe Präsentationswände (auch bekannt als Sichtschutz) hoch, so dass die Tische in der 2. und 3. Reihe völlig verdeckt werden. Denn das war ebenfalls ein Problem, denn da die Leute die Stände dahinter kaum sehen konnten sahen viele auch keinen Bedarf den verwinkelten Bereich dahinter zu betreten. Ein bisschen mehr Solidarität bitte und weniger Konkurrenzdenken. Ist ja nicht so, als würde ich mit meinen Squareheads einem Aquarellmaler oder einer Animezeichnerin die Kundschaft stehlen.

Michs StandNun hatten wir – Leander und ich – und also unsere Stände an der Rückwand der „Allee“ eingerichtet – und warteten. Lange! Sehr lange, bis endlich mal jemand überhaupt in die Nähe der Zeichnertische kam. Natürlich erhöhte sich die Zahl der Besucher über den Tag, doch spürte man deutlich, dass all die Comicfans, Sammler und Kunstbegeisterten die in der Vergangehnheit unsere Stände aussuchten offensichtlich aus den Erfahrungen im letzten Jahr ihre Konsequenzen gezogen hatten und einfach zuhause geblieben waren. Dies lässt sich ganz nüchtern an der Zahl a) der bei mir in Auftrag gegebenen Zeichungen und b) an der Zahl verkaufter Comics ablesen welche beide in diesem Jahr erschütternd niedrig waren.

Sachengibts#6_Cover

Mein Umsatz auf Messen setzt sich üblicherweise aus 3 Teilen zusammen: der Verkauf meiner Heftchen (von denen es übrigens ein neues gibt!!! Pssst!), Auftragszeichnungen für Besucher und der Verkauf von Kunstdrucken. Letztere sind der Grund, weswegen diese Messe für mich persönlich immerhin keine völlige finanzielle Katastrophe war. Denn Bilder wurden durchaus einige gekauft, während meine Heftchen weitgehend im Regal bzw. im Ständer lagen wie Blei, was ich ebenfalls auf die Abwesenheit comicinteressierter Besucher zurückführe.

Lustig übrigens auch das neue Ticketsystem bei dem man für die angemeldeten Tage bezahlt und dann einen Ausstellerausweis bekommt der einfach blanko auf alle 4 Messetage ausgestellt ist und von den Securities ohne nähere Kontrolle am Eingang abgezwickt wird. Da frage ich mich dann schon, warum ich a) für mehr als 1 Tag bezahlt habe und b) warum ich nicht einfach gut gelaunt noch den letzten Tag dran hängen sollte um den Verlust evtl. doch etwas abzufedern. Bemerkt hätte es sicher niemand, denn dafür wäre ein Mindestmaß an Interesse nötig.

In Summe fühlte man sich als Zeichner auf dieser speziellen Messe mit liebloser Ausstellerfläche, mieser Stand-Platzierung und neuerdings horrender Standgebühr nicht nur unwillkommen, man gewinnt auch sehr stark den Eindruck, dass die Veranstalter den gesamten Comicbereich langsam aber sicher verhungern lassen wollen. Die Comic-Fans haben sie schon vergrault und der Rest lässt sicher nicht lange auf sich warten.
Aus diesem Grund wird dies, wenn sich nicht grundlegend bis nächstes Jahr etwas ändert (und danach sieht es nicht aus) für mich die letzte ComicAction gewesen sein, die ihren Namen mittlerweile wirklich nicht mehr verdient. Wirklich schade, denn die ComicAction war meine erste Messerfahrung und wird immer eine grandiose Erinnerung bleiben, aber diesen lieblosen Mist können die Damen und Herren vom Merz-Verlag künftig ohne mich veranstalten.
Eine mögliche Alternative für uns böte da evtl. die ComicCon in Stuttgart, von deren Zeichnerallee allerorten viel Gutes berichtet wird. Möglicherweise trifft man sich ja künftig dort, wer weiß. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten, wann und wo man sich mal wieder begegnen könnte. Wäre doch gelacht, wenn es da nix gäbe.

Dicken fetten Dank auf jeden Fall an die treuen Fans die trotz der widrigen Umstände wie jedes Jahr bei mir am Stand waren, sich nett unterhalten haben und sich was haben zeichnen lassen. Für euch tut’s mir doppelt leid, dass ich künftig nicht mehr komme, denn ihr seid nach wie vor großartig!
Aber um nicht ganz so negativ zu enden zeige ich euch zumindest mal ein paar der schicken Bildchen die auf der Messe (großteils in Auftrag) entstanden sind – denn ein paar waren es ja dann doch…

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10 Antworten zu Mein Fazit zur ComicAction2017

  1. Mellando schreibt:

    Ich habe seit einiger Zeit das Gefühl, das der Merz-Verlag die ComicAction mehr oder weniger bewust sterben lässt. Hinzu kommt das Zeitgleich die MMC in Berlin ist wo ein Großteil des Comic und Manga Puplikums eher hinfährt

  2. Anonymous schreibt:

    Ich bin mir nicht sicher, ob vom Veranstalter da soviel Absicht hinter steckt sondern eher die Konkurrenz zu groß geworden ist.
    Ich selber fahre zur Messe immer wegen der Spiele, bin aber immer auch über den Comicbereich geschlendert. Dieses Jahr war die Bewerbung von „und ComicAction“ ein Witz. Ich musste beim Infostand nachfragen wo die überhaupt sei und bekam die Antwort „Die ganze Halle 6, da finden auch den ganzen Tag Veranstaltungen statt“. Ich fühlte mich ein wenig nicht ernst genommen als ich dann bewusst in Halle 6 nur einen Verlagsstand (Salleck), drei Merch-/Comichändler und eine sehr wenig besetzte Zeichnerallee fand. Andere Besucher merkten auch an, dass es in diesem Jahr wenig Cosplayer auf der Messe gab, was bestimmt auch mit der mickrigen ComicAction zusammenhängt.
    Da ich mich im Vorfeld über die Comic-Action nicht informiere wuisste ich zB nicht, dass Panini nicht da sein wprde. Nachdem ich allerdings erinnert wurde, dass ja die Woche vorher Buchmesse war, wo die auch waren, war es nachvollziehbar. Dazu kommt, dass im Dezember wieder ComicCon in Dortmund sein wird. Die findet da dieses Jahr zum dritten Mal statt und ist die stärkste Konkurrenz zur ComicAction. Als ich das erste Mal von der Durchführung der ComicCon in Dortmund hörte, habe ich diese Entwicklung der ComicAction allerdings erwartet, da diese, in meiner Erfahrung, hauptsächlich durch Panini bestritten wurde. An anderen Verlagen kann ich mich dauerhaft nur an Salleck erinnern und weiß, dass vor zwei Jahren auch der Splitter/Tokyopop-Gemeinschaftsstand da war.
    Es ist schade zu hören, dass die Situation für die Zeichner in der Zeichnerallee so unbefriedigend war. Ich wünsche dir, dass du eine neue für dich passende Messe findest, wo du gerne hingehst und schöne Tage verbringst.

  3. deMichl schreibt:

    Ich glaube auch nicht, dass da wirklich böse Absicht seitens des Verlags dahinter steht. Was ich ihnen aber definintiv unterstelle ist mangelndes Interesse. Denn grade dann wenn die Konkurrenz durch andere Messen so hoch ist wäre es angebracht, den eigenen Comicbereich ordentlich aufzubrezeln und zu bewerben um wieder atrraktiv zu werden. So allerdings lässt man das alles so vor sich hin siechen und da ist die Entscheidung zu welcher Messe ich als Comicfan gehe ja nicht mehr all zu schwer.

  4. Harl schreibt:

    Sieh’s von der Seite: Dann gibt es einen Grund mehr, sich auf die biannualen Termin in *grusel* Erlangen zu freuen 😉
    Wenn die ComicAction eher die ComicKoma ist…

    • deMichl schreibt:

      „ComicKoma“ find ich ziemlich gut! 😀

      Und Erlangen läuft eh außer Konkurrenz – mit oder ohne die Spiel.

      • New Number 2 schreibt:

        Heißt das, dass wir Dich und den Herrn Taubner doch mal 2018 in Erlangen zu Gesicht bekommen? Quadratbienen-Badges kaufen tu‘ ich zwar auch so (an „befreundeten“ Ständen), aber Euch aus dem Paralleluniversum mal zu sehen wäre toll. Ich bring auch Bier!

  5. lilasumpf schreibt:

    Wie auch schon bei Leander auf Twitter kommentiert, ist die ComicCon Stuttgart, was die Zeichnerallee angeht, echt gut geworden! (Bitte nicht ComicCons in Frankfurt, Berlin, Dortmund oder München = anderer Veranstalter)
    Als „Fan“ gehe ich da wirklich gerne hin und immer ärmer an Geld aber reicher an Kunst raus… und man kann ein Schwätzchen halten und mal zuschauen… die Gänge sind fair aufgeteilt und keiner blockiert andere … fand und finde ich sehr gut dort 🙂

  6. Marcel M. schreibt:

    Schönen Guten Tag.
    Das was Sie geschildert haben war genau das was Ich bzw wir empfunden haben. Eine Traurige leere Halle wo man schnell weg wollte bzw wo viele nach Laufkundschaft hechelte. Ich kannte Sie zb vorher leider gar nicht. Aber nachdem Sie mit mir und meiner Partnerin ein langes Gespräch führten war mir klar. Das Sie ein ganz besonderer Mensch sind. Das was die Messe mit Ihrem Stand da machte fand auch ich mies. Wir waren verwirrt das man da noch hin laufen konnte. Und in diese Halle sind wir ehr zufällig gelandet. Naja aber Ihre Werke, von dem Drachenbild bis hin zu Ihren Comics müssen wir anerkennen, dass sich der Besuch bei Ihnen gelohnt hat. Ihre Freundliche Art und Ihr Talent zum Zeichnen sind uns in Erinnerung geblieben und hoffen noch mehr von Ihnen zu sehen. Lieben Gruß und ein schönen Tag.

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